Der öffentliche Nahverkehr genießt in Rheda-Wiedenbrück offenbar einen schlechten Ruf. Leere Busse, in die Jahre gekommene Bushaltestellen und eine wenig attraktive Linienführung machen deutlich, dass im ÖPNV in Rheda-Wiedenbrück dringender Verbesserungsbedarf besteht. In einem Antrag an den Stadtrat fordern die Freien Demokraten nun eine Neukonzeption des ÖPNV in der Doppelstadt und präsentieren gleich einige Ideen.
Heinrich Splietker, FDP-Sprecher im Bauausschuss, erklärt warum aus Sicht der FDP dringender Handlungsbedarf besteht: "Viele Stadtteile und Quartiere werden von den bisherigen Linien nicht erschlossen." Als Beispiele nennt er etwa die Siedlungen nördlich der Bahnlinie in Rheda, den Wiedenbrücker Süden oder die Ortsteile St. Vit, Bosfeld und Batenhorst. "Der jetzige Stadtbus der Linie 78 erschließt nur einige wenige Wohnquartiere, etwa an der Lindenstraße in Rheda oder die Hellingrottstraße in Wiedenbrück. Durch den Rundkurs dieser Linie können Anwohner aus dem Wiedenbrücker Osten zwar schnell aus der Innenstadt zurückfahren; für den Hinweg müssten sie aber zunächst an der Bielefelder Straße umsteigen." Zudem verkehrten nicht alle Busse regelmäßig in einem einheitlichen Takt. In einer interaktiven Karte haben die Freien Demokraten den status quo des ÖPNV in Rheda-Wiedenbrück dargestellt. Diese kann HIER abgerufen werden.
Fraktionsvorsitzender Patrick Büker pflichtet ihm bei und erläutert die wesentlichen Forderungen des Antrags: "Wir möchten auf dem Parkplatz auf der Schanze zwei Busspuren errichten und so einen Umstiegspunkt in der Nähe des Wiedenbrücker Stadtzentrums aufbauen. Schon heute fahren alle Buslinien an diesem Parkplatz vorbei. Durch einen kleinen Busbahnhof könnte die Schanze auch als Park&Ride-Parkplatz genutzt werden und so zum Umstieg auf den ÖPNV beitragen." Dort und auch am Bahnhof in Rheda könnten durch Echtzeit-Informationen alle Abfahrten, Umstiegsverbindungen und Verspätungen angezeigt werden."
Das Rückrat des neuen ÖPNV soll ein Express-Takt zwischen Rheda und Wiedenbrück durch Umleitung der Linie 76 (Rheda - Rietberg) bilden. "Schon heute haben wir die komfortable Situation, dass drei Regionalbuslinien im Stundentakt von Rheda nach Wiedenbrück und weiter nach Lippstadt, Gütersloh und Rietberg fahren. Wenn die Fahrpläne so angepasst werden, dass genau alle 20 Minuten ein Bus in Rheda bzw. Wiedenbrück losfährt, haben wir einen einprägsamen Express-Takt, der auf direktem Weg zwischen den beiden Busbahnhöfen verkehrt." Zudem solle die Linie 70 über Batenhorst umgeleitet werden. Einen entsprechenden Antrag der FDP-Fraktion aus 2012 hat der Rat zwar positiv begleitet. Dieser wurde jedoch durch den Kreistag schlussendlich nicht umgesetzt.
Die Stadtbuslinie 78 soll aus Sicht der FDP aufgegeben und durch zwei neue Linien ersetzt werden. Diese sollten jeweils zwischen Rheda und Wiedenbrück verkehren, das Stadtgebiet über die Ringstraße und Holunderstraße erschließen, und sich zum Umstieg an beiden Busbahnhöfen treffen. "So könnten viele Wohnquartiere entlang der Linien angebunden werden", so Heinrich Splietker. Eine mögliche Linienführung haben die Freien Demokraten auch ausgearbeitet:
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Tönnies – A2-Forum – Pixeler Straße – Am Holzbach – ZOB am Bahnhof – Nonenstraße – Wegböhne – Ringstraße – Wieksweg – ZOB Wiedenbrück – Holtkampstraße – Schulzentrum Wiedenbrück
- Bosfeld – Alleestraße – ZOB am Bahnhof – Lindenstraße – Holunderstraße – Am Nonenplatz – Ostring – St. Vinzenz-Hospital – ZOB Wiedenbrück – Westring – St. Vit
Durch dieses Konzept würden alle Stadtteile an das Netz angebunden. Die neuen Linienführungen sind HIER einsehbar. Zudem sollte der Einsatz von Wasserstoff- oder Elektrobussen geprüft werden. Für die Umsetzung dieses Konzepts haben die Freien Demokraten nun beantragt, einmalig 20.000 € an Planungskosten in den Haushalt einzustellen. "Natürlich müssen sich die Kosten für den ÖPNV im Rahmen halten. Bislang geben wir aber jährlich über 180.000 € für den Stadtbus aus. Wir glauben, dass man für diesen Betrag deutlich mehr bekommen kann. Andere Städte wie Bünde oder Lemgo machen es vor", so Büker abschließend.
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