Mobil zu sein bedeutet frei zu sein. Grundsätzlich gilt dabei für uns, dass die Belange aller Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtigt werden müssen, damit alle gut, schnell und sicher ans Ziel kommen. Wir möchten unterschiedliche Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen, sondern setzen auf ein Miteinander mit genug Raum für Auto- und Radfahrer, Fußgänger und den ÖPNV. Dabei möchten wir auch die Chancen der Digitalisierung nutzen, Ampelschaltungen optimieren und für eine smarte Verkehrsführung sorgen.
Statt eines Kulturkampfes gegen das Auto benötigen wir eine bedarfsgerecht ausgebaute Infrastruktur. Das Straßen- und Wegenetz muss instandgehalten werden und, wo notwendig, ausgebaut werden. Für die Straßeninfrastruktur bedeutet dies, dass Hauptverkehrsachsen nicht künstlich verengt werden dürfen. Auch eine pauschale Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h auf den Hautverkehrsachsen lehnen wir ab. Gleichzeitig möchten wir aber den Verkehr aus Wohngebieten weitgehend fernhalten. Hierzu werden wir vermehrt Spiel- oder Fahrradstraßen ausweisen und durch bauliche Maßnahmen zu einer Verkehrsberuhigung in Siedlungen beitragen.
Den Bau der Querspange zur Erschließung der AUREA durch den Kreis Gütersloh begrüßen wir. Ebenso fordern wir einen schnellen Baubeginn zum Schluss des Südrings in Wiedenbrück. Eine Öffnung des Wiedenbrücker Tors in Rheda lehnen wir jedoch ab, da wir nicht noch mehr Verkehr in die Innenstädte führen möchten.
Wir möchten alle großen Ampelkreuzungen im Stadtgebiet einer Prüfung unterziehen, wie die Ampelintervalle verbessert werden können. Insbesondere die Verkehrssituation an der Wilhelm-, Schloß- und Gütersloher Straße in Rheda oder an der Bielefelder Straße in Wiedenbrück ist zu Stoßzeiten nicht zufriedenstellend. Durch längere Intervalle und eine intelligente Steuerung können Wartezeiten verkürzt und Abgase reduziert werden. An kleineren Ampelkreuzungen möchten wir die Wiedereinführung des grünen Pfeils für Rechtsabbieger prüfen.
Nicht nur um wirksam CO2 zu reduzieren bedarf es eines besseren Öffentlichen Nahverkehrs. Denn statt leerer Busse auf unattraktiven Linien möchten wir ein leistungsfähiges und attraktives Nahverkehrssystem. Hierzu wollen wir die Organisationsstrukturen des Nahverkehrs überprüfen und ein neues Stadtbussystem einführen, welches alle Stadtteile und Quartiere erschließt. In Wiedenbrück fordern wir den Aufbau einer Mobilitätsstation auf der Schanze, sodass auch dort ein Umstieg in andere Buslinien ermöglicht wird. Durch Fahrplananpassung der Regionalbusse möchten wir einen 20-Minuten-Expresstakt von Rheda nach Wiedenbrück und zurück einführen. Zudem möchten wir Batenhorst an die Buslinie 70 nach Lippstadt anbinden und auch für St. Vit eine regelmäßige Anbindung schaffen. Wir möchten zudem prüfen, ob die Nachtbuslinie N11 von Bielefeld nach Gütersloh bis nach Rheda-Wiedenbrück verlängert werden kann.
Auch im Regionalbusverkehr streben wir eine Verbesserung an. So könnte die Buslinie 70 nach Lippstadt um einen Schnellbus ergänzt werden, der im Zwei-Stunden-Takt auf direktem Weg über die B55 nach Lippstadt fährt – ganz ohne Umwege durch Langenberg, Benteler oder Bad Waldliesborn, sodass die Fahrtzeit deutlich reduziert wird. Einen Ausbau der Linie 76 nach Rietberg zu einer Schnellbuslinie, die nach Paderborn verlängert wird, unterstützen wir. Ebenso möchten wir die Buslinie 79.1 intensivieren, die Rheda-Wiedenbrück über Pixel mit dem Kreishaus in Gütersloh verbindet. Zudem möchten wir eine Anbindung der AUREA an den ÖPNV prüfen; dies könnte zum Beispiel mit einer neuen Linie nach Oelde einhergehen.
Die Möglichkeiten der Digitalisierung sollen auch im ÖPNV genutzt werden, beispielsweise bei digitalen Bezahlsystemen, mobilem Internet und der Vernetzung mit anderen Verkehrsträgern. Individuelle Beförderungskonzepte wie Bürgerbusse oder Rufbusse sollen in der Konzeptionierung berücksichtigt werden. Außerdem möchten wir alternative Antriebskonzepte wie Wasserstoff- oder Elektrobusse[PB8] in unserer Stadt fördern.
Viele Rheda-Wiedenbrücker Bürgerinnen und Bürger nutzen regelmäßig die Bahn. Der tägliche Weg zur Schule oder Arbeit, Fernreisen oder Shoppingtrips in die Metropolen im Rheinland und Westfalen – es gibt viele gute Gründe, die Reise in Rheda zu beginnen. Mit der Einführung des RRX wurden bereits die Kapazitäten auf der Strecke des RE6 erhöht und der Service verbessert. Die Eurobahn, welche auf den Strecken von Münster nach Bielefeld verkehrt, liefert leider allzu häufig Anlass für Kritik. Zugausfälle, technische Störungen, mangelhafte Kommunikation und Verspätungen gehören leider zum Alltag und stellen ein Ärgernis für alle Betroffenen dar. Wir Freie Demokraten setzen uns deshalb für eine Null-Toleranz-Strategie im Umgang mit der Eurobahn ein. Die Stadt Rheda-Wiedenbrück muss ihren Einfluss in den Verkehrsverbünden geltend machen, bereits kleinste Verfehlungen zu sanktionieren und notfalls eine Aufhebung der bestehenden Verträge anzustreben.
Es ist ein Verdienst der Freien Demokraten, dass seit einigen Jahren auch Fernbusse in Rheda-Wiedenbrück halten. Durch einen Antrag an den Stadtrat wurde der Weg freigemacht, sodass viele deutsche Großstädte vom Bahnhof in Rheda erreichbar sind. Dieses Angebot möchten wir weiter ausbauen und hierzu regelmäßig mit den Anbietern über mögliche Routenführungen sprechen.
Zur Stärkung des Radverkehrs setzen wir uns für eine schnelle Umsetzung des Radverkehrskonzeptes ein. Zudem fordern wir die Umwidmung von Siedlungsstraßen in Fahrradstraßen und ausreichend Raum für Fahrradfahrer entlang der Hauptverkehrsstraßen.
Gemeinsam mit der Flora Westfalica und privaten Anbietern sollen Lösungen erarbeitet werden, an ausgewählten Stellen im Stadtgebiet Leihfahrräder zu positionieren. Zudem sollen an ausgewählten Bushaltestellen und in den Innenstädten Lademöglichkeiten für E-Bikes geschaffen werden.
Um sich auch zu Fuß sicher in der Stadt zu bewegen fordern wir dort, wo es erforderlich ist, sichere Querungshilfen für Fußgänger und eine weitere Verkehrsberuhigung an Gefahrenstellen.
Zur besseren Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger wollen wir „Mobilitätspunkte“ schaffen, die einen sinnvollen und effizienten Umstieg zwischen verschiedenen Transportmitteln ermöglichen – um mit dem E-Bike zur Haltestelle, mit dem Bus zum Bahnhof und mit dem Zug zum Zielort zu kommen. Bei allen Maßnahmen setzen wir auf Barrierefreiheit.
Wie die Verkehrsmittel und Antriebsformen der Zukunft aussehen wissen wir heute noch nicht. Künstliche Kraftstoffe, E-Mobilität oder alternative Kraftstoffe wie Wasserstoff bieten aber allesamt interessante Perspektiven, um unsere Mobilität in Zukunft emissionsfrei zu halten. Wir begrüßen daher alle Bemühungen, auch in Rheda-Wiedenbrück neue Mobilitätsformen zu etablieren. Hierzu werden wir uns im öffentlichen Raum für den Ausbau von Ladestationen oder die Ansiedlung von weiteren Wasserstoff-Tankstellen ansetzen. Hierbei setzen wir auf Kooperationen mit privaten Anbietern.