Mit einer Gegenstimme der Freien Demokraten hat der Schulausschuss am Montag mehrheitlich beschlossen, den Antrag der Osterrath-Realschule auf eine fünfte Eingangsklasse abzulehnen. Dort haben sich für das kommende Schuljahr insgesamt 132 Kinder angemeldet. Durch den Beschluss im Ausschuss bleibt es dabei: die ORS darf maximal 120 Schüler in vier Eingangsklassen aufnehmen. Die Freien Demokraten im Stadtrat kritisieren diesen Beschluss. Sie werfen der Stadtverwaltung einen Blindflug in der Schulpolitik vor.
Patrick Büker, FDP-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, erklärt hierzu: "Wieder einmal hat die Stadtverwaltung gezeigt, dass ihre Schulpolitik an der Lebenswirklichkeit der Schüler und Eltern vorbeigeht. Die ORS macht seit Jahren eine herausragende Arbeit und hat hierfür völlig zurecht viele Preise und Auszeichnungen erhalten. Das Anmeldeverhalten der Eltern war daher kein Votum gegen die Gesamtschule, sondern vielmehr für die erfolgreiche Arbeit der Realschule. Als Schulträger muss es der Stadt ein Anliegen sein, diese Stärken weiterzuentwickeln und den Schulen hierzu ihren Raum zu geben."
In der Auseinandersetzung habe die Stadtverwaltung zudem kein valides Argument gegen die Genehmigung der fünften Eingangsklasse vorbringen können. "Sich einzig auf einen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2012 zu stützen wird der aktuellen Situation im Jahr 2019 nicht gerecht. Laut Mitteilung der Stadtverwaltung sei die zusätzliche Eingangsklasse nur genehmigungsfähig, wenn andere Schulen keine Plätze mehr anbieten können. Als FDP-Fraktion hätten wir von der Stadt erwartet, dass sie den Elternwillen gegenüber der Schulaufsicht mit Nachdruck deutlich macht und eine Lösung findet. Doch offenbar verhallt dieser Elternwille im Rathaus, wenn das Ziel nicht opportun ist", so Büker. Die FDP empfiehlt den Eltern, die nun eine Ablehnung erhalten, eine genaue Prüfung der Ablehnungsgründe. Im Zweifel sollte hierbei auch der Rechtsweg gegen die Ablehnungsbescheide in Betracht gezogen werden.
Die FDP-Fraktion kritisiert die Schulpolitik von Ratsmehrheit und Stadtverwaltung schon seit vielen Jahren. Büker: "Unzählige Fehlentscheidungen haben sich in der Vergangenheit aneinandergereiht. Die Schließung der Ernst-Barlach-Realschule, die Diskussion und der Bürgerentscheid um die Zukunft der Wenneberschule oder die falsche Prioritätensetzung durch die überteuerte Fassadenerneuerung an der Gesamtschule in Rheda sind nur einige Beispiele für einen Blindflug in der Schulpolitik."
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