Seit fast auf den Tag genau vier Monaten ist mit der Koalition von CDU und FDP eine neue Landesregierung im Amt. Zeit genug, um eine erste Bilanz zu ziehen. Die Freien Demokraten taten dies beim Kaminabend im Domhof in Rheda und hatten dazu mit Christof Rasche den Vorsitzenden der FDP-Landtagsfraktion in Düsseldorf u Gast.
Die Feuerstellte im alten Fachwerkhaus knisterte gemütlich, als Patrick Büker von einem positiven Effekt der wiedererstarkten Freien Demokraten auf Bundes- und Landesebene berichtete. "Jetzt ist die FDP zurück", sagte der örtliche FDP-Fraktionsvorsitzende nicht ohne Stolz. Das bemerke man auch vor Ort in der Emsstadt, denn es hätten sich in den vergangenen Monaten viele neue Mitglieder im Rheda-Wiedenbrücker Stadtverband angemeldet.
Viele Weichenstellungen der Landesregierung hätten unmittelbare Verbesserungen in der Doppelstadt gebracht. "Die ersten Erfolge kommen bei uns an", berichtete Büker. Als Beispiel nannte er die Abschaffung des Kommunalsolis. Für Rheda-Wiedenbrück bedeute dies eine Entlastung von jährlich 1,2 Millionen Euro.
"Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass wir jetzt im November immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht hier sitzen?", frage Christof Rasche in die Runde. Die wiedererstarkte FDP sei selbstbewusst wie selten zuvor, wolle aber nicht die gleichen Fehler wie nach der Bundestagswahl 2009 machen. Das Auftreten soll jetzt anders sein: "Grandlinig, aber bescheiden", wie es der 55-jährige Politiker aus Erwitte (Kreis Soest) ausdrückte.
Der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Landtag berichtete von den Geschehnissen in der Wahlnacht. "Das war wirklich emotional und ein unvergessliches Erlebnis. Ich hatte Tränen in den Augen", gab Rasche zu. Die anschließenden Koalitionsverhandlungen mit den Christdemokraten seien von Anfang an von Vertrauen geprägt gewesen, auch wenn manchmal der Zufall seine schützenden Hände im Spiel gehabt habe: Während Ministerpräsident Armin Laschet lieber in einer katholischen Jugendherberge tagen wollte, bevorzugte die FDP die Räumlichkeiten eines modernen Start-up-Unternehmens. Weil die Jugendherberger aber zum Teil ausgebucht war, musste man sich notgedrungen darauf verständigen, die Sitzungen an beiden Orten durchzuführen.
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