Zum Kaminabend der Liberalen im November hat der geplante Termin kurzfristig abgesagt werden müssen, dafür hat es jetzt zur Wahlkampfphase geklappt: Christian Lindner, Bundes- und Landesvorsitzender der FDP, hat die Liberalen am Montag in Rheda-Wiedenbrück besucht. Prominente Unterstützung also für den hiesigen FDP-Bürgermeisterkandidaten Michael zur Heiden.
Lindner begrüßte es, dass die Liberalen einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. Zur Heiden machte gleich zu Beginn in der Guten Stube im Historischen Rathaus in Wiedenbrück mit dem Stadtverbandsvorsitzenden Patrick Büker deutlich, wohin die Reise mit der FDP gehen soll. Der Haushaltsverabschiedung, über die zeitgleich der Rat berate, werde die FDP nicht zustimmen, erklärte Büker und führte ebenso wie zur Heiden die ihrer Meinung nach zu hohen geplanten Ausgaben für die Gesamtschule ins Feld. Alle Sparanstrengungen der letzten Jahre würden mit dem Entschluss für ein 30 Millionen teures Projekt zunichte gemacht, sagte Büker. „Ich kandidiere, weil ich für solide Finanzen statt teurer Versprechen bin“, sagte zur Heiden und sprach sich gegen Steuererhöhungen aus. Er sieht an anderer Stelle wie der Baulandentwicklung Bedarf. „Wir brauchen eine Zukunfts- und Wachstumsstrategie.“ „Von der Landesregierung wird uns Tafelsilber gestohlen“, beklagte er und betonte: „Liberale lassen sich ungern bevormunden.“
Die Werte der Liberalen rückte auch der FDP-Bundesvorsitzende vor den Zuhörern in der nahezu voll besetzten Guten Stube in den Fokus und spannte in seinen Ausführungen den Bogen von der Landes- über die Bundes- bis zur Europapolitik. Die FDP sei eine unabhängige, eigenständige Partei, die den Blick auf den eigenen politischen Kompass richte. „Wir haben das Land in hervorragendem Zustand übergeben“, sagte er und plädierte für eine stabilitätsorientierte Politik, die auf die Sicherung der gegenwärtigen Finanzen setze. Die Einflussnahme „rot-grüner Umverteiler“ aus Düsseldorf entspreche nicht mehr der anfänglichen Idee des Stärkungspakts, wenn sie dahin führe, dass sie Leistungsanreize nehme und unfair gegenüber solide wirtschaftenden Kommunen werde, kritisierte er. Europapolitisch beklagte Lindner, dass die Ursprungsidee eines „Raums ohne Grenzen“ drohe verloren zu gehen, wenn eine „bevormundende Superbehörde“ meine, sich um Olivenölkännchen kümmern zu müssen.
Nach etwa einer Stunde rief der nächste Termin in Lippstadt. Als Aufmerksamkeit wurde dem Gast ein gutes Tröpfchen 25-Prozentiges überreicht.
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